Ein Grund warum ich mein Auslandsjahr in Kanada machen wollte, war die beeindruckende Natur. Von der beeindruckenden Natur konnte ich auch schon einiges erleben. Da ich mich in letzter Zeit mit niemandem treffen konnte und sich das Entertainmentprogramm auch in Grenzen hält (Klettern, Lacrosse, Bowling, Schwimmen ist jetzt grad natürlich ein bisschen schwierig- weil verboten), war ich in den letzten Wochen auch vermehrt draußen. Außerdem hatte ich in der Schulzeit nicht das Bedürfnis mich nach der Schule noch groß zu bewegen. Ich bin jeden Morgen 20 Minuten zur Schule und jeden Nachmittag 20 Minuten wieder nach Hause gelaufen. Außerdem hatte ich jeden Tag Schulsport und habe an zwei bis drei Nachmittagen die Woche Lacrosse gespielt. Das hat mir Wochentags erst einmal an Bewegung gereicht.
In letzter Zeit war ich dann aber auf vielen Spaziergängen in der Umgebung und habe dort viel erlebt. Wenn ich einfach einmal mit offenen Augen durch die Gegend laufe und versuche die Tiere und die Natur bewusst wahrzunehmen, fällt mir so viel auf, was ich sonst übersehen hätte. Ein paar Ausschnitte meiner Naturbeobachtungen werde ich hier teilen.
Wie schon in einem vorherigen Blogartikel erwähnt, habe ich an einem meiner ersten Tage zwei Weißkopfseeadler gesehen. Diese konnte ich auch in den letzten Monaten immer wieder beobachten. Letzte Woche saß ich z.B. auf unserer Terrasse in der Sonne und habe gelesen. Dort flog dann ein Weißkopfseeadler über und ich habe die ersten Schwalben des Jahres gesehen. Aber wie man so schön sagt: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, es ist immer noch sehr kalt und schneit regelmäßig. Auch die Krokusse (für mich die ersten Frühlingsboten) fingen erst vor zwei, drei Wochen an zu blühen- also zwei Monate später als in Deutschland. Letztes Wochenende (Ende April!!) hat es dann noch einmal geschneit. Es blieb zwar nicht lange liegen, zwischendurch hatten wir dann aber doch 4cm Schnee.
Mitte April war ich in der Umgebung Joggen. Auf dem Rückweg sah ich eine Bewegung in einem Garten neben der Straße. Bei näherem Hinsehen stellte sich der Urheber der Bewegung als Reh heraus. Ich blieb stehen um das Reh, welches aus einem Vogelfutterhaus fraß genauer zu beobachten. Es hob kurz den Kopf und widmete sich dann wieder dem Futterhaus. Ich habe hier schon mehrmals Rehe gesehen, aber das war echt eine interessante Beobachtung und das Reh war nur wenige Meter von mir entfernt.
Ich beobachte immer wieder die Vögel in unserem Garten (und Umgebung). Dabei konnte ich immer wieder neue Vogelarten sehen. Besonders freue ich mich über die bunten Blauhäher und Kardinäle. Diese typisch Nordamerikanischen Vögel sehe ich regelmäßig in der Nachbarschaft- teilweise auch mit 10 Individuen in einem Baum auf meinem Schulweg. Die Kardinäle fangen jetzt auch langsam an zu singen. Das ist echt schön und hilft mir außerdem sie zu finden. Kardinäle sind zwar knallrot, aber manchmal ist es echt schwer sie zwischen den Zweigen zu entdecken.
Morgens werden ich manchmal von den Singammern geweckt. Ihrem Namen entsprechend singen sie wirklich sehr viel und sehr laut. Damit haben sie im Vergleich zu den Kardinälen schon im Januar angefangen.
Die Nachbarschaft ist außerdem voll mit Chickadees. Ich höre die Meisenartigen Vögel nahezu jeden Tag aus unserem Garten singen.